Japanische Schriftzeichen

Inhalt & Fazit

Inhalt

Auf einen Blick:

  • Japanisch setzt sich zusammen aus drei Schriftsystemen: Kanji, Hiragana und Katakana
  • Kanji enthalten die wichtigen Informationen
  • Hiragana haben größtenteils grammatikalische Funktionen
  • Katakana markieren ausländische, eingebürgerte Wörter
  • wird horizontal geschrieben, wird von links nach rechts gelesen
  • wird vertikal geschrieben, wird von oben nach unten und von rechts nach links gelesen

Kanji

Die japanischen Schriftzeichen: Kanji, Hiragana und Katakana einfach erklärt

Die japanische Sprache verwendet drei Schriftsysteme: Kanji, Hiragana und Katakana. Gemeinsam bilden sie die Grundlage für das Lesen und Schreiben im modernen Japanisch. Während Kanji ursprünglich aus China stammen, sind Hiragana und Katakana eigenständige japanische Entwicklungen.

Ursprung der Kanji: Chinesische Schriftzeichen in Japan

Die japanischen Schriftzeichen haben ihre Wurzeln in China. Dort entwickelten sich aus einfachen Piktogrammen im Laufe der Jahrhunderte stilisierte Schriftzeichen. Im 5. Jahrhundert gelangte dieses komplexe Schriftsystem nach Japan, wo es bisher keine Schriftsprache gab, sondern nur die gesprochene Form des Japanischen.

Da die Zeichen aus China übernommen wurden, werden sie Kanji genannt.

Das erste Zeichen wird “Kan” ausgesprochen und steht für China. Das zweite Zeichen folglich steht für das “Ji” und bedeutet “Schriftzeichen”. Sinngemäß also “chinesische Schriftzeichen”. So weit so einfach: Nun hast du bereits dein erstes Kanji kennengelernt!

Bedeutung der Kanji im heutigen Japanisch

Kanji tragen die wichtigsten Informationen in einem Text. Ähnlich wie wir im Deutschen Nomen beim Überfliegen eines Textes schneller erfassen, kann ein japanischer Leser von Kanji zu Kanji springen und so den Inhalt verstehen.

Heute werden in Japan rund 2.100 Kanji offiziell gelehrt – sie bilden die Grundlage, um eine Zeitung vollständig lesen zu können. Japanische Schüler lernen diese Zeichen Schritt für Schritt von der Grundschule bis zur Oberstufe.

Entstehung von Hiragana und Katakana

Anfangs wurde in Japan ausschließlich mit Kanji geschrieben. Doch da die japanische Sprache nicht vollständig mit den chinesischen Schriftzeichen abgebildet werden konnte, entwickelte sich ein phonetisches Schriftsystem: die sogenannten Man’yōgana. Hierbei wurden Kanji nicht mehr wegen ihrer Bedeutung, sondern aufgrund ihrer Aussprache verwendet. Die Man’yōgana werden heutzutage bestanden aus hunderten unterschiedlichen Zeichen, da für jede phonetische Silbe (z.B. “ka” oder “ni”) mehrere verschiedene Kanji verwendet werden konnten.

Aus den Man’yōgana gingen schließlich zwei weiter vereinfachtere Silbenschriften hervor:

  • Katakana: eine eckige, reduzierte Schriftform, die aus Teilen der Man’yōgana abgeleitet wurde. Sie wurde zunächst im religiösen Kontext verwendet, um chinesische Texte zu kommentieren. Heute dient sie vor allem zur Schreibung von Fremdwörtern, Lautmalereien und für Hervorhebungen.

Hiragana, Katakana und Furigana im Alltag

Im modernen Japanisch ergänzen sich die drei Schriftsysteme:

  • Kanji: für Wörter mit konkreter Bedeutung (z. B. Nomen, Wortstämme von Verben und Adjektiven).

  • Hiragana: für grammatische Endungen, Partikel und Wörter ohne Kanji.

  • Katakana: für Fremdwörter, Markennamen oder lautmalerische Ausdrücke.

Zusätzlich gibt es noch Furigana – kleine Schriftzeichen, die meist in Hiragana über ein Kanji gesetzt werden, um dessen Aussprache anzugeben. Sie sind besonders hilfreich für Anfänger beim Lesen.

Nachdem sich der Gebrauch der chinesischen Schriftzeichen in Japan verbreitet hatte, wurde dort, wie noch heutzutage im chinesischen, ausschließlich mit Schriftzeichen geschrieben. Mit der Zeit entwickelten sich jedoch Vereinfachungen für häufig gebrauchte Schriftzeichen, aus denen sich wiederum die beiden zusätzlichen Schriftsysteme Hiragana und Katakana entwickelten. Diese übernehmen im Schriftgebrauch jeweils besondere Funktionen. Die kleinen Schriftzeichen, welche du weiter oben über dem Kanji siehst, werden “Furigana” genannt und dienen als Lesehilfe. Die Furigana werden zum Beispiel normalerweise mit dem Hiragana Schriftsystem dargestellt.

Über die Kanji ließe sich an dieser Stelle noch sehr viel mehr schreiben. Für den Anfang reicht es aber zu wissen, dass die Kenntnis von ungefähr 2100 unterschiedlichen Schriftzeichen zum Lesen einer japanischen Zeitung mit komplexen Inhalten vorausgesetzt wird. Diese lernen die japanischen Schüler von der Grundschule bis zur Oberstufe.

Hiragana

Hiragana Tabelle hiragana chart

Hiragana 

Eine runde, fließende Schrift, die sich aus kursiv geschriebenen Zeichen entwickelte. Sie wurde vor allem von Hofdamen in der Heian-Zeit genutzt und daher auch als „Frauenschrift“ bezeichnet. Viele klassische literarische Werke, etwa das berühmte Genji Monogatari, entstanden in Hiragana.

Hiragana werden heutzutage für grammatische Funktionen, Partikel und Wörter, für die kein Kanji existiert, genutzt.

Verben setzen sich zum Beispiel aus einem Kanji + mehreren Hiraganasilben zusammen, welche die Konjugation des Verbs bestimmen:


Verben:    
     Kanji  Hiragana
            食べる べた
             essen       gegessen

Partikel:
     Kanji Hiragana Kanji Hiragana
         昨日しかった
         Gestern war lustig.

Katakana

Katakana Tabelle Katakana chart downloadable table

Katakana

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Die Sprache

Diese zwei Alphabete sind als Vereinfachung aus den Kanji entstanden und werden für unterschiedliche Zwecke genutzt. 

Die gute Nachricht: Beide Alphabete stehen für die gleichen Laute. Theoretisch kannst du also bereits alles mit einem der beiden Schriftsysteme auf japanisch schreiben und würdest verstanden werden. Allerdings haben alle drei Arten der japanischen Schriftzeichen ihren ganz eigenen Zweck und dienen kombiniert in langen Sätzen und Fließtexten der Übersichtlichkeit.

Wie bereits erwähnt, markieren die Kanji die wichtigsten Informationen wie Nomen, Verben, Adjektive und Ortsnamen. Vereinfacht gesagt werden mit den Hiragana diese Informationen grammatikalisch zusammengeklebt, während die Katakana heutzutage für Wörter verwendet werden, die sich aus anderen Sprachen im Sprachgebrauch etabliert haben, oder um Ausländische Namen darzustellen.

Ein Beispiel:

昨日ピザしかべなかった

kinou ha piza shika tabenakatta

Gestern habe ich nur Pizza gegessen

Markiert in Schwarz liefern die Kanji die wesentlichsten Informationen (gestern/essen), Katakana in Blau geben sofort einen Hinweis darauf, dass es sich um ein ursprünglich ausländisches Gericht handelt (Pizza) und die Hiragana in rot verbinden diese Informationen mit der entsprechenden Grammatik, z.B. der Konjugation des Verbs “essen”.  Gewöhnt man sich erst einmal an die unterschiedlichen Funktionen von Kanji, Hiragana und Katakana werden japanische Texte deutlich übersichtlicher!

Der gleiche Satz ausschließlich in Hiragana:

きのうはぴざしかたべなかった

kinou ha piza shika tabenakatta

Der Satz ist zwar lesbar, allerdings weiß man kaum, wo ein Wort anfängt beziehungsweise aufhört und muss deutlich konzentrierter lesen. Du siehst: Auf Dauer kommst du nicht drumherum, Hiragana, Katakana und Kanji zu lernen. 

Jetzt, da wir die Unterschiede zwischen den japanischen Schriftzeichen kennen und wissen, wie sie genutzt werden, müssen wir noch zwei weitere wichtige Punkte unter die Lupe nehmen, bevor wir anfangen können, Japanisch zu lernen! 

Die Schreib- und Leserichtung

Schreibrichtung japanische schriftzeichen
Akita ist berühmt für die Akita Hunde (Akita Inu)

Vielleicht hast du schon Mangas gelesen und dich gewundert, dass du das Buch von der “falschen” Seite aufschlagen musst. So ging es mir zumindest, als ich mir damals vom Taschengeld den ersten Band von Dragonball zugelegt habe. Die klassische Schreibrichtung des Japanischen geht von rechts nach links und von oben nach unten. Der Satz wird also oben rechts beginnend nach unten fortgesetzt. Am Seitenende wird dann nach links weitergeschrieben.

Durch den westlichen Einfluss hat sich die für uns gewohnte Schreibrichtung aber als zweite Möglichkeit etabliert und ist mittlerweile weit verbreitet.

Der Satzbau

日本語の勉強って眠くなる

Nihongo no benkyou tte nemukunaru

Vielleicht der verwirrendste Punkt am Anfang ist der Satzbau. Statt nach der für uns gewohnten Reihenfolge S-V-O, also Subjekt-Verb-Objekt, wird das Verb im Japanischen an das Satzende gestellt. Die Reihenfolge S-O-V klingt direkt übersetzt stark nach Meister Yoda, hast du dich aber einmal daran gewöhnt, ist es gar nicht mehr so schwer zwischen den Sprachen hin und herzuspringen. Mache dir also erstmal nicht zu viele Gedanken über den Satzbau, sondern behalte die Information irgendwo lose im Gedächtnis. Die volle Rechenleistung des Gehirns brauchen wir jetzt für die Grundlagen, also auf geht’s!

Aller Anfang ist schwer!

Wow! Das ist eine ganze Menge für den Anfang! Leider ist dies das absolute Minimum, das du wissen solltest, um Japanisch zu lernen. Also, wo fängt man jetzt am besten an und wie soll man sich jemals die ganzen unterschiedlichen Zeichen merken?

Wiederholung ist alles

  • Hiragana→ Katakana→ Kanji
  • lerne zwei oder drei Zeichen pro Tag und wiederhole sie jeden Tag
  • überlege dir eigene Merkhilfen für Hiragana und Katakana
  • lerne die richtige Strichreihenfolge und schreibe die Zeichen von Beginn an
  • für den Anfang und zum Wiederholen eignen sich Apps wie Duolingo, Obenkyo oder Kanji Tree
  • langfristig am besten handschriftlich lernen

Da steht sie, die unüberwindbare Mauer aus drei unterschiedlichen Schriftsystemen. Aber schließlich hat jeder von uns als Kind ganz nebenbei eine Sprache gelernt und so geht es auch mit dem Japanischen am besten! Kinder in Japan lernen im Vorschulalter allmählich die Hiragana, dann die Katakana und später in der Schule dann bis in die Oberschule knapp über 2000 Kanji, welche für das alltägliche Leben als Voraussetzung gelten. Und genau so kannst du auch vorgehen! Am Ende des Artikels findest du verschiedene Vorlagen, mit denen du die beiden Alphabete in relativ kurzer Zeit beherrschst.

Am Anfang ist es hilfreich, sich für all die unterschiedlichen Zeichen Eselsbrücken zu bauen und die Motivation nicht zu verlieren. Konzentriere dich anfangs ausschließlich auf die Hiragana, lerne jeden Tag zwei oder drei neue, baue dir Merkhilfen und wiederhole die Schriftzeichen jeden Tag. Viele Lernapps arbeiten nach dem “Spaced Repetition System” (SRS). Neue Zeichen wiederholst du nach wenigen Stunden. Immer wenn du korrekt antwortest, verlängert sich der Zeitraum bis zur nächsten Wiederholung; liegst du falsch, wirst du auf die vorherige Stufe zurückgesetzt. Kombinierst du diese Methode mit dem handschriftlichen Zeichnen der Hiragana, wirst du schnell Erfolge sehen und bald den ersten Berg erklommen haben, sodass du mit den Katakana starten kannst. Da mir diese besonders schwergefallen sind, musste ich mir viele Merkhilfen, im englischen sogenannte “mnemonics” einfallen lassen. Diese können zum Beispiel so aussehen:

– Markenemblem des Autoherstellers “Ma“serati (auch wenn es tatsächlich etwas anders aussieht)

– Eine halbierte Schüssel Ramen über der Dampf aufsteigt

– Eine besonders musikalische Triangel

Es gibt zwar etliche Ressourcen im Internet und ganze Bücher, die Merkhilfen für Schriftzeichen vorgeben, allerdings ist es am besten, sich seiner eigenen Fantasie zu bedienen.

how to write japanese Stroke order chart hiragana stroke order rules Kanji

Wichtig ist es auch, direkt die richtige Strichfolge zu verinnerlichen. Es gibt bestimmte Grundsätze, nach denen die Schriftzeichen geschrieben werden. Hier kannst du mehr über die Strichfolge der japanischen Schriftzeichen lesen und mit unseren kostenlosen Tabellen für Hiragana, Katakana und Kanji direkt loslegen, ein Meister der Kalligraphie zu werden.

Zwar gibt es einige gute kostenlose Apps wie “Obenkyo” oder “Kanji Tree”, welche die Strichfolge von Hiragana und co. anzeigen und in der die Schriftzeichen auch nachgezeichnet werden können, langfristig bin ich aber auf Papier umgestiegen und trage im Zug oder im Flugzeug immer ein kleines Notizbuch bei mir, um auch ohne Strom oder Internet Wartezeiten zum Lernen und Wiederholen nutzen zu können.

Immersion führt zum Erfolg

Immersion bedeutet im Zusammenhang mit Fremdsprachen, dass man in eine Sprache “eintaucht“. Der schnellste Weg, um eine Sprache zu lernen, ist tatsächlich der, sich im Alltag so viel wie möglich von der Sprache umgeben zu lassen. Ein Weg ist es, Medien auf Japanisch zu konsumieren. Mein Mittel der Wahl ist hier Netflix, da die Verfügbarkeit von japanischen Shows oder aber japanischer Sprachausgabe und Untertiteln sehr hoch und von guter Qualität ist und vor allem auch die Wiedergabegeschwindigkeit variiert werden kann, was gerade für Lernanfänger ungemein wichtig ist. Durch die Verknüpfung des Gehörten mit der gelesenen Übersetzung und visuellen Hinweisen festigen sich schnell bestimmte Wörter oder Satzmuster.

Am größten ist dieser Effekt natürlich, wenn man an einer Sprachschule in Japan lernt! Hier findet nicht nur der Unterricht ausschließlich auf Japanisch statt, auch bist du im Alltag von japanischen Schriftzeichen und der Sprache umgeben. Auf dem Weg zur Sprachschule habe ich damals die Durchsagen am Bahnsteig und im Zug überhaupt nicht verstanden. Dadurch aber, dass man die Durchsage hört und gleichzeitig sieht, was passiert, entstehen schnell Verknüpfungen im Kopf. So konnte ich so gut wie jeden Tag einen neuen Teil der Durchsage identifizieren oder ein weiteres Kanji lesen und mittlerweile stellen Bahnhöfe und Flughäfen keine Probleme mehr dar. Derselbe Lernfortschritt hätte in Deutschland sehr viel länger gedauert. 

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Vorlagen Hiragana & Katakana Tabellen

Damit du sofort starten kannst, die beiden Alphabete zu lernen, kannst du hier die beiden Tabellen und eine Blanko-Vorlage als druckfertige PDF herunterladen. Diese kannst du unter Beibehaltung von Logo und Schriftzug auch nicht-kommerziell weiterverbreiten.

 Hiragana-Tabelle

Katakana-Tabelle

Vorlage zum Ausfüllen

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