Japanische Schriftzeichen

ein Überblick und: Wo fängt man eigentlich an?

Inhalt

Drei kombinierte Schriftsysteme

  • Japanisch setzt sich zusammen aus drei Schriftsystemen: Kanji, Hiragana und Katakana
  • Kanji enthalten die wichtigen Informationen
  • Hiragana haben größtenteils grammatikalische Funktionen
  • Katakana markieren ausländische, eingebürgerte Wörter
  • wird horizontal geschrieben, wird von links nach rechts gelesen
  • wird vertikal geschrieben, wird von oben nach unten und von rechts nach links gelesen

Kanji

漢 字

かん + じ

kan + ji

Vorweg: Die Schriftzeichen, welche im Japanischen benutzt werden, wurden ursprünglich aus China übernommen. Daher heißen sie im Japanischen auch “Kanji” (漢字). Das erste Zeichen wird “Kan” ausgesprochen und steht für China. Das zweite Zeichen folglich steht für das “Ji” und bedeutet “Schriftzeichen”. So weit so einfach: Nun kennst du schon dein erstes “japanisches” Schriftzeichen!

Die Kanji stellen in Texten die wichtigsten Informationen dar. So wie wir einen Text überfliegen können, in dem wir uns an Großgeschriebenen Nomen orientieren, so kann ein Japaner die wichtigsten Informationen erfassen, in dem er von Kanji zu Kanji springt.

Anders als im Chinesischen, wo ausschließlich mit Schriftzeichen geschrieben wird, werden die Kanji im Japanischen von zwei weiteren Schriftsystemen oder auch Alphabeten zusammen”geklebt”. 

Hiragana und Katakana

Hiragana

Hiragana Tabelle

Katakana

Katakana Tabelle

Diese zwei Alphabete sind als Vereinfachung aus den Kanji entstanden und werden für unterschiedliche Zwecke genutzt. 

Die gute Nachricht: Beide Alphabete stehen für die gleichen Laute. Theoretisch kannst du also bereits alles mit einem der beiden Schriftsysteme auf japanisch schreiben und würdest verstanden werden. Allerdings haben alle drei Arten der japanischen Schriftzeichen ihren ganz eigenen Zweck und dienen kombiniert in langen Sätzen und Fließtexten der Übersichtlichkeit.

Wie bereits erwähnt, markieren die Kanji die wichtigsten Informationen wie Nomen, Verben, Adjektive und Ortsnamen. Vereinfacht gesagt werden mit den Hiragana diese Informationen grammatikalisch zusammengeklebt, während die Katakana heutzutage für Wörter verwendet werden, die sich aus anderen Sprachen im Sprachgebrauch etabliert haben, oder um Ausländische Namen darzustellen.

Ein Beispiel:

昨日ピザしかべなかった

kinou ha piza shika tabenakatta

Gestern habe ich nur Pizza gegessen

Markiert in Schwarz liefern die Kanji die wesentlichsten Informationen (gestern/essen), Katakana in Blau geben sofort einen Hinweis darauf, dass es sich um ein ursprünglich ausländisches Gericht handelt (Pizza) und die Hiragana in rot verbinden diese Informationen mit der entsprechenden Grammatik, z.B. der Konjugation des Verbs “essen”.  Gewöhnt man sich erst einmal an die unterschiedlichen Funktionen von Kanji, Hiragana und Katakana werden japanische Texte deutlich übersichtlicher!

Der gleiche Satz ausschließlich in Hiragana:

きのうはぴざしかたべなかった

kinou ha piza shika tabenakatta

Der Satz ist zwar lesbar, allerdings weiß man kaum, wo ein Wort anfängt beziehungsweise aufhört und muss deutlich konzentrierter lesen. Du siehst: Auf Dauer kommst du nicht drumherum, Hiragana, Katakana und Kanji zu lernen. 

Jetzt, da wir die Unterschiede zwischen den japanischen Schriftzeichen kennen und wissen, wie sie genutzt werden, müssen wir noch zwei weitere wichtige Punkte unter die Lupe nehmen, bevor wir anfangen können, Japanisch zu lernen! 

Die Schreib- und Leserichtung

Schreibrichtung japanische schriftzeichen
Akita ist berühmt für die Akita Hunde (Akita Inu)

Vielleicht hast du schon Mangas gelesen und dich gewundert, dass du das Buch von der “falschen” Seite aufschlagen musst. So ging es mir zumindest, als ich mir damals vom Taschengeld den ersten Band von Dragonball zugelegt habe. Die klassische Schreibrichtung des Japanischen geht von rechts nach links und von oben nach unten. Der Satz wird also oben rechts beginnend nach unten fortgesetzt. Am Seitenende wird dann nach links weitergeschrieben.

Durch den westlichen Einfluss hat sich die für uns gewohnte Schreibrichtung aber als zweite Möglichkeit etabliert und ist mittlerweile weit verbreitet.

Der Satzbau

日本語の勉強って眠くなる

Nihongo no benkyou tte nemukunaru

Vielleicht der verwirrendste Punkt am Anfang ist der Satzbau. Statt nach der für uns gewohnten Reihenfolge S-V-O, also Subjekt-Verb-Objekt, wird das Verb im Japanischen an das Satzende gestellt. Die Reihenfolge S-O-V klingt direkt übersetzt stark nach Meister Yoda, hast du dich aber einmal daran gewöhnt, ist es gar nicht mehr so schwer zwischen den Sprachen hin und herzuspringen. Mache dir also erstmal nicht zu viele Gedanken über den Satzbau, sondern behalte die Information irgendwo lose im Gedächtnis. Die volle Rechenleistung des Gehirns brauchen wir jetzt für die Grundlagen, also auf geht’s!

Aller Anfang ist schwer!

Wow! Das ist eine ganze Menge für den Anfang! Leider ist dies das absolute Minimum, das du wissen solltest, um Japanisch zu lernen. Also, wo fängt man jetzt am besten an und wie soll man sich jemals die ganzen unterschiedlichen Zeichen merken?

Wiederholung ist alles

  • Hiragana→ Katakana→ Kanji
  • lerne zwei oder drei Zeichen pro Tag und wiederhole sie jeden Tag
  • überlege dir eigene Merkhilfen für Hiragana und Katakana
  • lerne die richtige Strichreihenfolge und schreibe die Zeichen von Beginn an
  • für den Anfang und zum Wiederholen eignen sich Apps wie Duolingo, Obenkyo oder Kanji Tree
  • langfristig am besten handschriftlich lernen

Da steht sie, die unüberwindbare Mauer aus drei unterschiedlichen Schriftsystemen. Aber schließlich hat jeder von uns als Kind ganz nebenbei eine Sprache gelernt und so geht es auch mit dem Japanischen am besten! Kinder in Japan lernen im Vorschulalter allmählich die Hiragana, dann die Katakana und später in der Schule dann bis in die Oberschule knapp über 2000 Kanji, welche für das alltägliche Leben als Voraussetzung gelten. Und genau so kannst du auch vorgehen! Am Ende des Artikels findest du verschiedene Vorlagen, mit denen du die beiden Alphabete in relativ kurzer Zeit beherrschst.

Am Anfang ist es hilfreich, sich für all die unterschiedlichen Zeichen Eselsbrücken zu bauen und die Motivation nicht zu verlieren. Konzentriere dich anfangs ausschließlich auf die Hiragana, lerne jeden Tag zwei oder drei neue, baue dir Merkhilfen und wiederhole die Schriftzeichen jeden Tag. Viele Lernapps arbeiten nach dem “Spaced Repetition System” (SRS). Neue Zeichen wiederholst du nach wenigen Stunden. Immer wenn du korrekt antwortest, verlängert sich der Zeitraum bis zur nächsten Wiederholung; liegst du falsch, wirst du auf die vorherige Stufe zurückgesetzt. Kombinierst du diese Methode mit dem handschriftlichen Zeichnen der Hiragana, wirst du schnell Erfolge sehen und bald den ersten Berg erklommen haben, sodass du mit den Katakana starten kannst. Da mir diese besonders schwergefallen sind, musste ich mir viele Merkhilfen, im englischen sogenannte “mnemonics” einfallen lassen. Diese können zum Beispiel so aussehen:

– Markenemblem des Autoherstellers “Ma“serati (auch wenn es tatsächlich etwas anders aussieht)

– Eine halbierte Schüssel Ramen über der Dampf aufsteigt

– Eine besonders musikalische Triangel

Es gibt zwar etliche Ressourcen im Internet und ganze Bücher, die Merkhilfen für Schriftzeichen vorgeben, allerdings ist es am besten, sich seiner eigenen Fantasie zu bedienen.

how to write japanese Stroke order chart hiragana stroke order rules Kanji

Wichtig ist es auch, direkt die richtige Strichfolge zu verinnerlichen. Es gibt bestimmte Grundsätze, nach denen die Schriftzeichen geschrieben werden. Hier kannst du mehr über die Strichfolge der japanischen Schriftzeichen lesen und mit unseren kostenlosen Tabellen für Hiragana, Katakana und Kanji direkt loslegen, ein Meister der Kalligraphie zu werden.

Zwar gibt es einige gute kostenlose Apps wie “Obenkyo” oder “Kanji Tree”, welche die Strichfolge von Hiragana und co. anzeigen und in der die Schriftzeichen auch nachgezeichnet werden können, langfristig bin ich aber auf Papier umgestiegen und trage im Zug oder im Flugzeug immer ein kleines Notizbuch bei mir, um auch ohne Strom oder Internet Wartezeiten zum Lernen und Wiederholen nutzen zu können.

Immersion führt zum Erfolg

Immersion bedeutet im Zusammenhang mit Fremdsprachen, dass man in eine Sprache “eintaucht“. Der schnellste Weg, um eine Sprache zu lernen, ist tatsächlich der, sich im Alltag so viel wie möglich von der Sprache umgeben zu lassen. Ein Weg ist es, Medien auf Japanisch zu konsumieren. Mein Mittel der Wahl ist hier Netflix, da die Verfügbarkeit von japanischen Shows oder aber japanischer Sprachausgabe und Untertiteln sehr hoch und von guter Qualität ist und vor allem auch die Wiedergabegeschwindigkeit variiert werden kann, was gerade für Lernanfänger ungemein wichtig ist. Durch die Verknüpfung des Gehörten mit der gelesenen Übersetzung und visuellen Hinweisen festigen sich schnell bestimmte Wörter oder Satzmuster.

Am größten ist dieser Effekt natürlich, wenn man an einer Sprachschule in Japan lernt! Hier findet nicht nur der Unterricht ausschließlich auf Japanisch statt, auch bist du im Alltag von japanischen Schriftzeichen und der Sprache umgeben. Auf dem Weg zur Sprachschule habe ich damals die Durchsagen am Bahnsteig und im Zug überhaupt nicht verstanden. Dadurch aber, dass man die Durchsage hört und gleichzeitig sieht, was passiert, entstehen schnell Verknüpfungen im Kopf. So konnte ich so gut wie jeden Tag einen neuen Teil der Durchsage identifizieren oder ein weiteres Kanji lesen und mittlerweile stellen Bahnhöfe und Flughäfen keine Probleme mehr dar. Derselbe Lernfortschritt hätte in Deutschland sehr viel länger gedauert. 

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Vorlagen Hiragana & Katakana Tabellen

Damit du sofort starten kannst, die beiden Alphabete zu lernen, kannst du hier die beiden Tabellen und eine Blanko-Vorlage als druckfertige PDF herunterladen. Diese kannst du unter Beibehaltung von Logo und Schriftzug auch nicht-kommerziell weiterverbreiten.

 Hiragana-Tabelle

Katakana-Tabelle

Vorlage zum Ausfüllen

Was hältst du von diesem Thema? Hast du ganz andere Erfahrungen? Was sind deine besten Tipps zum Lernen? Lass es uns wissen!