Aus seiner Begeisterung für japanische Sportwagen entstand bei Tammo das Interesse an der Sprache – und mit ihr wuchs seine Faszination für die einzigartige Kultur und Tradition Japans. Während seiner Zeit als Work & Holiday-Reisender und Sprachschüler lernte er das Land intensiv kennen und traf schließlich auf Sayaka. Nach einem begonnenen Studium der Energietechnik entschied er sich, seinen Fokus neu auszurichten und gründete im Norden Japans ENJ, um einen nachhaltigen Tourismus zu etablieren.
Als Halb-Kiwi und Halb-Japanerin wuchs Sayaka in Neuseeland auf, verbrachte jedoch fast jeden Sommer in Japan. Später zog es sie dauerhaft in das Land ihrer Vorfahren zurück, wo sie heute mit ihren Sprachkenntnissen eine wertvolle Brücke zwischen Kulturen schlägt. Gemeinsam mit Tammo teilt sie den Traum von einem möglichst nachhaltigen Leben, schätzt ruhige Momente in der Natur mit Vogelgesang – und wünscht sich, dass kommende Generationen eine intakte Umwelt erleben dürfen.
Ein moderner Lebensstil und Traditionsbewusstsein schließen sich nicht aus – im Gegenteil: Sie können sich ideal ergänzen. Traditionen und Bräuche lassen sich durch moderne Impulse bereichern, während ursprüngliche Arbeitsweisen mit technischen Hilfsmitteln erleichtert werden können. Wir sind überzeugt, dass die Verbindung von moderner Technologie mit gelebter Tradition zur Entstehung kleiner, unabhängiger und zugleich widerstandsfähiger Gemeinschaften führt. Solche Orte bieten auch jungen Menschen neue Perspektiven, ihre Zukunft in ländlichen Regionen zu sehen. So leisten wir einen Beitrag zur Bekämpfung von Landflucht und zur Entlastung überfüllter Metropolen sowie vom Übertourismus in den Städten.
Wir möchten, dass zukünftige Generationen eine intakte Welt vorfinden – eine Welt, in der der Mensch nicht gegen die Natur lebt, sondern im Einklang mit ihr. Dabei geht es uns darum, unseren ökologischen Fußabdruck auf das Wesentliche zu reduzieren. Deshalb sind wir uns der Auswirkungen des Tourismus bewusst und gleichen sie gezielt aus. Wir setzen auf erneuerbare Energien, fördern den Einsatz moderner, umweltfreundlicher Technologien und reduzieren Abfall sowie nicht abbaubare Materialien auf ein Minimum. Gleichzeitig stärken wir das Bewusstsein für ökologische Landwirtschaft, damit mehr Menschen Verantwortung für ihre Ernährung und deren Herkunft übernehmen.
Tourismus kann viele negative Folgen mit sich bringen – von Emissionen durch Flug- und Nahverkehr über zunehmende Müllmengen bis hin zu einem veränderten Stadtbild und der Verdrängung der lokalen Bevölkerung durch Gentrifizierung. Unser Ziel ist es, diese negativen Auswirkungen zu minimieren, auszugleichen oder idealerweise gar nicht erst entstehen zu lassen. Wir setzen auf Maßnahmen wie Aufforstung, den Einsatz regenerativer Energien und die aktive Einbindung der lokalen Bevölkerung in ein nachhaltiges Tourismuskonzept, das Perspektiven schafft und Arbeitsplätze in ländliche Regionen bringt. So entsteht ein Umfeld, das allen Beteiligten zugutekommt: Reisende erleben authentisch die lokale Kultur, Gastgeber behalten ihre Lebensweise und Traditionen bei und können diese aktiv einbringen, und die Umwelt wird durch bewusstes Reisen geschont und geschützt. Wir arbeiten mit kleinen Gruppen, regionalen Partnern und nachhaltiger Mobilität – um Ressourcen zu schonen und echte, respektvolle Begegnungen zu ermöglichen. Unser Verständnis von Tourismus ist eines, das nicht nur nimmt, sondern zurückgibt – an Mensch, Natur und Kultur.
Der erste Schritt ist getan: Wir haben ein ehemals leerstehendes Haus mit veralteter Kerosinheizung und Gasherd vollständig renoviert und auf eine vollelektrische Versorgung umgestellt. Der auf dem Dach erzeugte Solarstrom wird in einem Batteriespeicher gespeichert, lädt unser Plug-in-Hybridfahrzeug, erhitzt über eine Luft-Luft-Wärmepumpe das Warmwasser und versorgt sowohl Haushaltsgeräte als auch ein energieeffizientes Induktionskochfeld.
Dank eines intelligenten Ressourcenmanagements können wir unseren Eigenbedarf vollständig mit Solarstrom decken – und überschüssige Energie sogar ins öffentliche Netz einspeisen.
Darüber hinaus engagieren wir uns in regionalen Aufforstungsprojekten und arbeiten an der Umsetzung innovativer Technologien sowie erneuerbarer Energien auf kleinen landwirtschaftlichen Flächen. Unser Ziel: praxistaugliche Wege zu finden, wie mit minimalem Aufwand der Nahrungsmittelbedarf eines Einfamilienhaushalts nachhaltig gedeckt werden kann.
Wir engagieren uns aktiv in der örtlichen Taikogruppe, praktizieren verschiedene japanische Kampfkünste wie Karate, Iaido und Kyudo und unterstützen lokale Kulturvereine – darunter auch eine Gruppe junger Festwagenbauer, die mit großer Hingabe über Monate hinweg traditionelle, von innen beleuchtete Festwagen für das Tanabata-Fest entwerfen und in liebevoller Handarbeit umsetzen.
Unser Beitrag mag klein erscheinen, doch er dient dem Erhalt jahrhundertealter Kultur und lebendiger Traditionen. Wir sind überzeugt: Auch ein kleiner Funke kann große Wellen schlagen – besonders dann, wenn er andere inspiriert, sich ebenfalls zu engagieren und kulturelles Erbe aktiv mitzugestalten.