Reisanbau

Was dich erwartet:

Je nach Saison nehmen wir an traditionellen Reisanbau- oder Ernteaktivitäten teil. Im Frühling setzen wir die jungen Reispflanzen per Hand in das vorbereitete, wassergefüllte Feld – barfuß und knöcheltief im Schlamm. Zur Erntezeit schneiden wir mit kleinen Sicheln die goldenen Ähren und binden sie mit Stroh zu typischen Bündeln, die am Feldrand zum Trocknen aufgestellt werden. Alle Schritte werden zuvor von erfahrenen, geduldigen Reisbauern erklärt. So erlangst du nicht nur ein praktisches Verständnis für die Arbeit auf dem Feld, sondern auch eine tiefere Wertschätzung für das, was auf deinem Teller landet.

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Reis ist weit mehr als ein Grundnahrungsmittel in Japan – er ist tief mit der Kultur, Spiritualität und Geschichte des Landes verwoben. Über Jahrtausende war Reis nicht nur Nahrung, sondern auch Währung, Opfergabe und Symbol für Reichtum. Noch heute wird seine Bedeutung spürbar: Ob im täglichen Essen, bei Festen oder in Ritualen – Reis spielt immer eine zentrale Rolle.

Der traditionelle Reisanbau ist ein symbolträchtiger und körperlich fordernder Prozess, der tiefen Respekt vor der Natur erfordert. In Japan spricht man davon, dass es 88 Arbeitsschritte braucht, um Reis vom Korn bis zum Teller zu bringen. Diese Zahl ist nicht zufällig: In der japanischen Kultur gilt die Zahl 8 als Glückszahl, und die doppelte Acht steht sinnbildlich für Mühe, Hingabe und Segen. Der Begriff “Hachi-jū-hachi” (88) wird fast wie ein Synonym für harte Arbeit verwendet – besonders im Zusammenhang mit der Landwirtschaft.

Zu den 88 Schritten gehören unter anderem:

  • die Auswahl und Vorbereitung des Saatguts,

  • das Anlegen von Saatbeeten,

  • das tägliche Wässern und Beobachten der Keimlinge,

  • das präzise Auspflanzen der Reissetzlinge im Frühjahr,

  • die Pflege des Feldes durch Jäten, Belüften und Wassermanagement,

  • das Schutzvorkehrungen gegen Vögel und Schädlinge,

  • die Ernte mit der Sichel im Herbst,

  • das Trocknen und Dreschen,

  • sowie das Polieren und Lagern des Reises.

Viele dieser Schritte erfolgen in mühevoller Handarbeit – besonders bei kleineren Betrieben oder im traditionellen Reisanbau, der heute in einigen Regionen wie Tohoku oder auf ländlichen Höfen gepflegt wird. Auch Kinder lernen bereits früh in der Schule die Grundlagen des Reisanbaus, um Wertschätzung für Nahrung zu entwickeln.

Die Teilnahme an einem Reisanbau- oder Ernteerlebnis in Japan ist eine eindrückliche Möglichkeit, diesen Prozess selbst zu erfahren. Barfuß im Reisfeld zu stehen, junge Pflanzen von Hand zu setzen oder mit der Sichel die goldenen Ähren zu schneiden – das sind unvergessliche Erfahrungen, die eine tiefe Verbindung zur Natur und zur japanischen Kultur schaffen.