Yabusame

Was dich erwartet:

Wir besuchen eines der Yabusame-Turniere in einer nahegelegenen Stadt, die für ihre lange Tradition in der Pferdezucht bekannt ist. In familiärer Atmosphäre und ganz ohne große Menschenmengen kannst du das beeindruckende Spektakel hautnah erleben. Bewundere die kunstvolle Ausrüstung von Reitern und Pferden, spüre die Spannung bei jedem Schuss und nutze die Gelegenheit, mit den Schützen ins Gespräch zu kommen und mehr über diese faszinierende Tradition zu erfahren.

Erfahre mehr!

Yabusame ist eine traditionelle japanische Kunstform des berittenen Bogenschießens, die tief in der Geschichte der Samurai verwurzelt ist. Sie entstand im frühen 12. Jahrhundert während der Kamakura-Zeit (1185–1333), einer Epoche, in der die militärische Elite – die Samurai – nicht nur als Krieger, sondern auch als geistig disziplinierte Männer galten.

Der Ursprung von Yabusame geht auf Minamoto no Yoritomo, den ersten Shōgun Japans, zurück. Er war unzufrieden mit den schlechten Bogenschießfähigkeiten seiner Samurai und ließ deshalb ein spezielles Trainingsritual entwickeln, bei dem Reiter im vollen Galopp drei hölzerne Ziele entlang einer Bahn treffen mussten. Dies sollte die Konzentration, Disziplin und Treffsicherheit der Samurai verbessern – Eigenschaften, die im Kampf über Leben und Tod entscheiden konnten.

Doch Yabusame war mehr als nur ein militärisches Training: Es hatte auch eine spirituelle Bedeutung. Die Ausführung galt als Opfergabe an die Shintō-Götter, um für Frieden, reiche Ernten und Wohlstand zu bitten. Deshalb wurde es häufig bei religiösen Festen in Shintō-Schreinen abgehalten, was auch heute noch vielerorts der Fall ist.

Im Laufe der Jahrhunderte verlor Yabusame seine Bedeutung als praktische Kriegstechnik. Mit der Modernisierung des Militärs im 19. Jahrhundert wurde es zunehmend zur Zeremonie und zur kulturellen Darbietung. Dennoch überlebte die Tradition – dank der Bemühungen von Schwertkampf- und Reitkunstschulen sowie religiösen Institutionen – bis in die Gegenwart.

Heute wird Yabusame in verschiedenen Regionen Japans bei Festen aufgeführt, etwa in Kamakura, Kyoto, Nikko oder auch in kleinen Städten mit alter Pferdekultur. Reiter in prächtigen Gewändern schießen dabei mit langen Bögen auf Holztafeln, während sie in vollem Galopp durch eine speziell angelegte Bahn reiten. Es ist ein beeindruckendes Schauspiel, das Kraft, Technik, Präzision – und vor allem den Geist der Samurai – lebendig hält.