Übertourismus Japan

Intro

Gibt es bereits zu viele Touristen in Japan?

Morgendämmerung in Japan. Der Motor springt an, Regen prasselt leise aufs Autodach. Die Vögel sind bereits bei der Arbeit, und auch ich mache mich auf den Weg ins Büro – früh morgens, kurz nach sechs. Das ländliche Japan zeigt sich um diese Zeit von seiner idyllischsten Seite: Entlang meines kurzen Arbeitswegs stehen noch immer viele Kirschbäume in voller Blüte. Die umliegenden Bergwälder tragen wieder ihr sattes Frühlingsgrün, und frisch gepflügte Felder am Straßenrand erzählen mit ihren dunklen, fruchtbaren Erdtönen vom beginnenden Ackerjahr.

Nur wenige Minuten verbringe ich im Auto. Heute läuft das Radio – in den Nachrichten geht es um ein Thema, das zunehmend an Brisanz gewinnt: Übertourismus in Japan. Als ich am Bürogebäude ankomme, habe ich bis dahin noch keine Menschenseele gesehen.

Später, mit einem dampfenden Kaffee auf dem Schreibtisch, denke ich an die Radioberichte zurück. Ich beginne zu recherchieren: Zahlen, Tendenzen, Karten. Auf der Suche nach einer anschaulichen Darstellung des Touristenandrangs werde ich nicht fündig – also entscheide ich mich, selbst eine Heatmap zu erstellen.

Heatmap

heatmap übertourismus Japan
Source: JNTO Statistics https://statistics.jnto.go.jp/en/graph/#graph--inbound--prefecture--ranking

Diese Karte basiert auf offiziellen Daten der Japanischen Tourismusbehörde (JNTO). Ausreisende Besucher wurden befragt, welche der 47 Präfekturen sie besucht haben. 2024 wurden mit 36,9 Millionen touristischen Einreisen alle bisherigen Rekorde gebrochen – mehr als im bisherigen Spitzenjahr 2019. Die japanische Regierung hat sich ambitionierte Ziele gesetzt: Bis 2030 soll die Zahl auf 60 Millionen steigen. Doch genau hier beginnt das Problem des Übertourismus in Japan.

Japan möchte ein noch attraktiveres Reiseland werden – und das völlig zurecht. Doch wie passt das zu den immer lauter werdenden Berichten über Übertourismus Japan, vor allem in den stark belasteten Regionen?

Ein Blick auf die Heatmap zeigt deutlich: Der Übertourismus in Japan konzentriert sich auf wenige Hotspots. Innerhalb des bekannten Städtedreiecks Tokyo–Kyoto–Osaka ist die touristische Dichte am höchsten. Auch Ausflugsziele wie Nikko, Himeji, Nara oder Kobe, die gut von diesen Städten aus erreichbar sind, verzeichnen hohe Besucherzahlen. Ein weiteres touristisches Zentrum bildet sich im Westen mit Fukuoka, Nagasaki und Hiroshima. Abseits dieser Cluster – mit Ausnahme von Hokkaido und dem Wintersportgebiet Sapporo – bleibt ein Großteil des Landes vom Übertourismus in Japan bislang verschont.

Gleichzeitig häufen sich Berichte über problematisches Verhalten einzelner Reisender – oft verbunden mit mangelndem kulturellem Verständnis. Besonders der durch soziale Medien getriebene Fototourismus führt zu Spannungen: Anwohner fühlen sich belästigt, Kulturgüter werden nicht respektiert, und es fehlt vielen Besuchern an Sensibilität für lokale Gepflogenheiten.

Wer einmal die engen historischen Gassen von Kyoto zur Hauptsaison erlebt hat, kann sich kaum vorstellen, was es bedeuten würde, wenn sich die Besucherzahlen noch einmal nahezu verdoppeln.

Zwar wird es immer einzelne Touristen geben, die sich nicht an Regeln halten – doch ein grundlegendes Verständnis für die kulturellen Eigenheiten des Gastgeberlandes sollte Voraussetzung jeder Reise sein. Die Sprachbarriere macht das nicht einfacher, aber auch nicht unmöglich.

Lösung

Was also tun?

Natürlich soll jeder Reisende die Möglichkeit haben, bedeutende Orte wie Kyoto, Nara oder Shibuya zu erleben – Hirsche zu füttern, Tempel zu besuchen oder Anime-Schauplätze zu entdecken. Doch wir glauben: Solche Erlebnisse sind umso bereichernder, wenn man sich zuvor mit der japanischen Kultur und Sprache vertraut gemacht hat.

Japan bietet abseits der bekannten Routen eine Vielzahl authentischer Erfahrungen, wie man sie in Tokyo oder Osaka kaum findet. Ländliche Regionen, kleine Inseln und unbekanntere Städte sind reich an Gastfreundschaft, Geschichte und ursprünglicher Schönheit – und warten darauf, entdeckt zu werden.

Unser Ziel ist es, zweierlei zu erreichen: Zum einen möchten wir dazu beitragen, dass Reisende auch Interesse an weniger bekannten Regionen Japans entwickeln – jenseits der überlaufenen Touristenpfade. Zum anderen wollen wir durch die Verbindung von Sprachunterricht und kulturellen Einblicken eine fundierte Vorbereitung ermöglichen, damit Besucher das Land nicht nur sehen, sondern auch wirklich verstehen können.

Denn nur wer sich mit den Grundzügen der japanischen Sprache und Kultur vertraut macht, beginnt zu begreifen, was Japan zu einem so einzigartigen Reiseziel macht. Die Begegnung mit Tradition, regionalen Eigenheiten und gesellschaftlichen Normen eröffnet eine tiefere Perspektive – eine, die weit über das reine Sightseeing hinausgeht.

Unser Ansatz richtet sich an all jene, die mehr wollen als nur Fotos von bekannten Sehenswürdigkeiten. Er richtet sich an Neugierige, die bereit sind, sich auf das „andere Japan“ einzulassen – mit Respekt, Interesse und einer gewissen sprachlichen Vorbereitung. Denn oft sind es gerade die Begegnungen abseits der Touristen-Hotspots, die in Erinnerung bleiben.

Für einen nachhaltigen Tourismus in einem der schönsten Reiseländer dieser Welt!

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